Jede Katze kriegt ihre wilden Minuten
Copyright: Marion Friedl

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Das ist ja verrückt! Eben lag Mieze noch friedlich schnurrend da und plötzlich springt sie auf und rast wild durchs Wohnzimmer. Immer wieder ticken Katzen mal aus und dann sind sie da: Die wilden Minuten, die auch verrückte 5 Minuten genannt werden. Doch warum dreht der Stubentiger plötzlich durch und gibt Vollgas? Damit bauen Katzen angestaute Energie und Anspannung ab.

So einfach ist die Antwort. Und doch sucht der Katzenbesitzer weitere Antworten. Ist die Wohnung zu klein? Fehlt Minka der Freigang? Ist sie unterfordert und zu wenig beschäftigt? Braucht sie sportliche Herausforderungen? Stimmt etwas an den Haltungsbdingungen nicht? Da hat Mieze ihrem Zweibeiner aber tüchtig Denkarbeit beschert.

Es erwischt Wohnungskatzen und Freigänger

Allen voran mal eine gute Nachricht: Jede Katze wird mal von den verrückten 5 Minuten erwischt. Das heißt: Sowohl Wohnungskatzen als auch Freigänger sind nicht sicher vor dem rasenden Anfall. Es flitzen also nicht nur Stubenhocker durchs Wohnzimmer, sondern auch Freigänger ums Haus. Draußen hat die Katze auch genug Platz und trotzdem dreht sie irgendwann mal am Rad. Also kann es auch an der Wohnungsgröße nicht liegen. Freigänger haben auch genug Jagdmöglichkeiten, Begegnungen, sportlichen Kletterspaß und sonstige Abwechslung. Das bedeutet: Unterforderung, Langeweile und zu wenig Sport entfallen als Grund.

Wer einmal eine Katze vor dem Mauseloch beobachtet hat, der merkt schnell: Die hat Ausdauer. Sie sitzt angespannt und völlig ruhig vor dem Loch und wartet auf den richtigen Moment, in dem sie mit voller Energie zuschlagen kann. Die Wartezeit bis zum Jagdabenteuer ist lang und da staut sich einiges an. Auch das muss bei irgendeinem Ventil wieder raus. Wohnungskatzen fehlen diese Jagderlebnisse zwar, aber ihnen wird mit Spielen und Aufgaben Ersatz geboten. Aber der Mensch glänzt immer wieder durch Abwesenheit und dann heißt es für Mieze: Warten. Nicht vor dem Mauseloch, aber mit Blick und Lauschrichtung gen Haustür. Wäre ja auch schlimm, wenn man die Ankunft des Menschen verpasst. Diese Anspannung und Energie staut sich mit jedem Mal in der Katze an und mit Augenzwinkern gesagt: Bevor die Katze platzt, lässt sie irgendwann Dampf ab. Und zwar mit den wilden Minuten.

Warum die Katze gerne mal nachts Gas gibt

Diese wilden 5 Minuten passieren gerne auch nachts – und das hat in der Tat einen ganz bestimmten Grund. Katzen sind eigentlich nachtaktive Tiere. Aber weil der Mensch tagaktiv ist, haben sie sich diesem Rhythmus angepasst. Eigentlich kriegen die Samtpfoten das auch gut hin, aber manchmal überkommt es sie einfach nachts: Da wollen sie icht mehr länger dösen, faulenzen und schlafen. Es drängt sie hinaus oder sie tigern in der Wohnung herum und suchen eine Beschäftigung – und dann geht es plötzlich rund.

Mieze muss ihren Jagd- und Bewegungsdrang ausleben

Wer sein Leben mit einer Katze teilt, muss einfach damit rechnen, dass die Schmusekatze plötzlich mal zum Hochleistungs-Sprinter wird. Trotzdem ist es wichtig, der Katze (vor allem Wohnungskatzen) Angebote zu machen, damit sie ihren Jagd- und Bewegungsdrang und ihre Neugier ausleben kann. Mit Jagdspielen, Trainingsangel, sportlichem Cat Agility und Intelligenzspielen mit kniffligen Aufgaben für den Kopf ist man da immer gut beraten. Text/Foto: Marion Friedl

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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