Individuelle Plätze im Kraftort Garten
Copyright: Marion Friedl

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Manchmal kauft oder mietet man einen Garten, weil einem das Bauchgefühl oder auch die Schnuppernase des Haustieres sagt: Hier bin ich und da will ich bleiben, denn da gibt es einen Kraftort, der zu mir passt. Aber man kann auch mit eigener Handschrift den individuellen Kraftort Garten schaffen und damit Körper, Geist und Seele Gutes tun.

Wie Mensch, Hund und Katze ihre Wohlfühl-Welten entdecken

Ob blühende Pflanzen, alter Baum, eine Mauer aus vergangener Zeit, ein kleiner Teich oder was auch immer – schön, wenn etwas da ist, das spontan die eigenen Gefühle anspricht und das auch dem Tier gefällt. Der Mensch fühlt dann tief in sich die Anziehungskraft, die von diesem Gartendetail ausgeht. Der Hund sieht seine Wohlfühl-Welt in erster Linie mit der Nase, markiert mit der Urin-Botschaft „gehört mir“ seinen Lieblingsplatz und erobert mit den Pfoten die Garten-Highlights. Mieze wird es ähnlich machen: Schnuppern, markieren, ein Plätzchen kletternd erobern und vielleicht auch gleich mit einer Krallenschramme ein Autogramm am Baumstamm hinterlassen.

Auch die Nagetiere wissen, was sie wollen

Sogar die Nager können Hinweise darauf geben, wo sie gerne ihre Freiluft-Zelte aufschlagen wollen: Instinktiv werden sie zu den Orten laufen oder hoppeln, die ganz nach ihrem Geschmack sind und dann ist es eine gute Idee, dort das Open Air-Gehege aufzustellen. Die Vorlieben allein sind freilich nicht das einzig Glücklichmachende: Der Mensch muss schon noch ein sorgsames Auge darauf haben, dass niemand ausbüxen kann, der nicht herumstrolchen darf und dass Rückzugsmöglichkeiten, Sicherheit, Schattenplätze und die passende Ausstattung für Kurzweil, Schlaf und und Gourmetfreuden (inkl. Wasser) vorhanden sind. Notfalls müssen solche wichtigen Details am Lieblingsort des Tieres geschaffen werden.

Beim Einkauf sollte auch der Instinkt mitreden

So wie die Tiere auf ihren Instinkt hören, sollten auch Sie Spontaneitäten zulassen. Beispiel Pflanzenkauf: Nehmen Sie sich Zeit dafür und gehen Sie nicht nur nach den nüchternen Infos zu Pflanzenstandort und Pflanzenpflege vor. Lassen Sie Düfte und Optik auf sich wirken und oft ist es genau die Pflanze, zu der man als erstes greift, die der Seele und dem Geist gut tun. Ein wenig anders verhält es sich, wenn   Heilpflanzen in Ihren Garten einziehen sollen. Da ist es schon sinnvoll, zu wissen, welche Pflanze was kann und welche Heilpflanze Sie überhaupt brauchen können. Dennoch: Wenn Sie sagen, Kamille ist überflüssig, weil ich keinen nervösen Magen habe – es könnte passieren, dass Ihre Finger wegen des Duftes automatisch nach dieser Pflanze greifen. Dann schieben Sie mal die Vernunft beiseite und fragen Sie sich, warum Sie zur Kamille tendieren. Vielleicht brauchen Sie ihre positive Wirkung ja nicht für den Magen, aber als Beruhigung für Geist und Seele.

Entdecken Sie die Vorlieben Ihres Haustieres

Vielleicht dürfen Sie Ihren Hund in den Pflanzenmarkt mitnehmen und ihm das kaufen, was er mit seiner Nase unwiderstehlich findet. Darf der Hund nicht mit zum Shoppen, dann könnte er sich bei einem Spaziergang im Botanischen Garten in die eine oder andere Pflanze verlieben, die Sie ihm dann aus dem Pflanzenmarkt mitbringen können. Beobachten Sie den Vierbeiner bei Ausflügen auch in den anderen Kraftorten, wo er gerne hin möchte und wo er sich wohl fühlt. Damit sagt er Ihnen, was ihm gut tut und Sie sollten beim Einkauf danach Ausschau halten. Um Vorlieben und Bedürfnisse der Tiere heraus zu bekommen, kann man auch zu Aromaölen greifen. Öffnen Sie die Fläschchen mit verschiedenen Duftnoten und beobachten Sie, wohin die Nase von Hund, Katze und Co. besonders gerne hin will. Aber Achtung: Die Nase sollte nicht mit dem Aromaöl direkt in Berührung kommen, denn die ätherischen Öle können die Schleimhäute schädigen. Informieren Sie sich aber auch vor dem Kauf, ob eine Pflanze giftig für Ihr Tier sein könnte.

Im Kraftort Garten ist noch Platz für andere Kraftorte

Bei der Gestaltung des Gartens dürfen Sie für Zwei Gas geben – für sich selbst und für Ihr Tier. Ein kleiner Teich oder Brunnen kann zum Kraftort Wasser werden. Vielleicht ist ja genug Platz für die Fichte, die Ihren Hund an den Kraftort Wald erinnert. Ein Strohballen oder eine Mohnblume im Beet holt den Kraftort Feld in den Garten. Das Veilchen könnte das i-Tüpfelchen in Ihrem Rasen – dem Kraftort Wiese – sein. Eine rankende Rose bringt Romantiker an den Kraftort Park zurück und dazu könnte als Kraftort-Gebäude auch ein Pavillon aus dem von der Tiernase bevorzugten Holz passen. An den Kraftort Berge erinnern vielleicht mitgebrachte Steine oder – wenn möglich und nicht geklaut – ein felsiger Findling aus dem Gebirge.

Erfüllen Sie sich Wünsche

Nun ist es aber auch Zeit, an Ihre Wünsche zu denken. Wollten Sie schon immer Sand unter Ihren Zehen fühlen und wie Zeit durch Ihre Finger rieseln lassen? Dann gönnen Sie sich doch Ihre Sandkiste und zwar genau da, wo es Ihnen im Garten besonders gut gefällt. Legen Sie Ihr gesundes Kräuterbeet an, geben Sie Heilpflanzen ein Zuhause, pflanzen Sie Beerensträucher für den Smoothie, stellen Sie im Schatten Ihres Lieblingsbaumes eine Sitzbank auf, gönnen Sie Ihren Augen  den schon immer heiß ersehnten Blumenzauber, legen Sie Beeteinfassungen mit Steinen an, streicheln Sie Ihre Seele mit mediterranen Akzenten auf der Terrasse und, und, und… Ach ja, vielleicht ist ja auch noch Platz für ein Vogelhäuschen und eine Vogeltränke – das freut die gefiederten Freunde und sie zwitschern Ihnen vielleicht ein Liedchen für Ihre Auszeit. Und mitten auf der grünen Wiese hat garantiert auch Ihre Yoga-Matte oder Ihre Sonnenliege Platz.

Schaffen Sie Wohlfühl-Oasen und Freiräume

Was auch immer Sie tun, tun Sie es mit dem Herzen und mit Ihrer Seele. Hören Sie auf die innere Stimme und schaffen Sie sich kleine Wohlfühl-Oasen und individuelle Freiräume für Entspannung, Meditation und Genuss. Ihre innere Stimme wird Ihnen die richtigen Tipps geben, damit es ein kleines Paradies für Körper, Geist und Seele wird. Seien Sie aber auch nicht zu ungeduldig: Das Paradies muss nicht vom ersten Tag an perfekt sein. Es kann nach und nach wachsen und das ist oft nicht die schlechteste Variante, denn dann wächst das Paradies quasi mit Ihnen mit. Man kann manchmal nicht alles auf einmal spüren, denn einige Dinge sind vielleicht noch in Ihnen versteckt und schlummern so lange bis sie von Ihnen oder von einem äußeren Einfluss geweckt werden.

Neuer Input fürs Paradies

Übrigens: Ist das Paradies fertig, kann es passieren, dass es nicht für die Ewigkeit gemacht ist. Sie ändern sich, Ihre Umwelt ändert sich und damit ändern sich auch Ihre Erwartungen an Ihr kleines Paradies. Dann nehmen Sie einfach Änderungen vor und schon passt die neu angelegte Zone wieder zu Ihnen. Auch bei Tieren können sich z.B. altersbedingt, nach einem einschneidenden Erlebnis oder bei einem seelischen oder körperlichen Wehwehchen die Bedürfnisse und Vorlieben ändern. Dann werden bislang beliebte Kraftorte nicht mehr aufgesucht oder Sie beobachten beim Spaziergang neue Vorlieben Ihres Vierbeiners. Das heißt: Es ist Zeit für Ergänzungen oder Änderungen im Paradies Ihres Tieres. All das hat seine guten Seiten: Es wird nie langweilig und bekanntlich ist das, was man täglich hat, irgendwann einfach nur noch da, aber es hat seinen Reiz verloren. Körper, Geist und Seele verlangen eben auch immer wieder mal nach einem neuen Input. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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