Igel überwintern gerne mit Service

igelNicht jeder Igel, der im Garten aufkreuzt, braucht auch ein Winterquartier im Haus. Jungtiere, die mehr als 600 bis 700 Gramm auf die Waage bringen, schaffen den Winterschlaf ohne Hilfe. Gleiches gilt für erwachsene Igel, wenn sie – je nach Größe – zwischen 1 Kilo und 1,4 Kilogramm schwer sind. Alle anderen haben sich nicht genug Vorratspolster für die Winterzeit angefuttert und diese Igel überwintern gerne mit Sercive und Unterstützung.

Ein Laubhaufen als natürliche Überwinterungshilfe

Echte Igelfreunde können aber auch für die gut gerüsteten Winterschläfer etwas tun: Der Garten muss nicht penibel leergefegt werden. Ein Laubhaufen in einem geschützten Eck und mit Tannenzweigen beschwert, damit der Herbst- oder Wintersturm den Blätterhaufen nicht wegbläst – und schon ist ein Igel-Unterschlupf der natürlichen Art vorhanden.

Das Igel-Appartement im Gartenhaus

Besonders fürsorglich ist es natürlich, wenn das Gartenhaus ein Schlupfloch hat und sich darin ein Igel-Appartement befindet. Laub, Stroh, Decken oder Zeitungspapierbälle – der Winterschlaf-Karton muss warm gepolstert sein. Achtung: Styropor ist innenarchtektonisch nicht anzuraten, denn das kann Nässe aufsaugen und dann ist es im Winterquartier gar nicht mehr gemütlich, sondern kalt, klamm und ungesund. Doch nicht nur vor Nässe sollten Igel geschützt werden. Igel überwintern auch gerne sicher: Das Appartement kann zum Beispiel mit einem Drahtgeflecht vor etwaigen Raubtieren, wie Katzen, Marder und Co., geschützt werden. Und was gehört noch zu einem super Igel-Appartement? Richtig: Der Zimmerservice, denn regelmäßige Reinigung muss sein.

Im Keller ist es dem Winterschläfer zu warm

Übrigens: Es muss nicht das Gartenhaus sein, aber es soll wirklich sehr, sehr kühl für den Winterschlaf sein. In unseren modernen, beheizten Häusern taugen die zu warmen Keller nicht viel für den Winterschlaf. Denn da ist es wärmer als sechs Grad – und das ist zu viel für den Winterschlaf. Aber vielleicht findet sich ja ein Plätzchen auf dem Balkon oder in der Garage.

Für den Winterschlaf rollt sich der Igel zusammen

Verweigert der Igel plötzlich die Nahrung, ist das ein Zeichen dafür, dass er wintermüde wird. Hat sich der Igel dann kurz vor Wintereinbruch gemütlich zusammengerollt für sein Winter-Nickerchen, das bis März/April dauern kann, sollte man trotzdem immer wieder mal leise nachschauen, ob der Igel noch schläft. Schließlich gibt es auch sehr milde, warme Wintertage mit viel Sonnnschein – und da könnte es sein, dass der Igel aufwacht und prompt Hunger und Durst bekommt. Wenn das Gehege aber sicherheitshalber dicht gemacht wurde, dann kann er sich natürlich keinen Imbiss besorgen. Beste Lösung: Im Gehege steht immer ein Schälchen Futter parat.

Wer zu wenig wiegt, muss gepäppelt werden

Wer ohnehin zu wenig auf den Rippen hat, der sollte noch ein wenig gepäppelt werden. Katzen- oder Hundefutter eignet sich als Igelnahrung ebenso wie Rinderhackfleisch und Rührei. Auch Geflügel mundet dem Igel. Es darf gerne abgewechselt werden, damit keine Langeweile beim kleinen Gourmet auftaucht. Etwa 120 bis 150 Gramm sollte ein Igel futtern, damit er täglich etwa 20 Gramm Körpergewicht zulegt. Die bevorzugte Essenszeit ist beim Igel der Abend – sollte der Hunger tagsüber zuschlagen, merkt man das am unruhigen Herumlaufen des Igels. Wer futtert, will auch trinken – aber bitte Wasser und keine Milch, denn Milch sorgt für Durchfall.

Fütterung: Erstaunlich, was Igel alles nicht vertragen

Übrigens: Es gibt eine ganze Reihe ungeeignete Speisen, die Igel nicht vertragen. Da er Probleme mit Milch hat, zählen natürlich auch alle Milchprodukte dazu (z.B. Käse, Joghurt, Quark). Babybrei ist nur etwas für Menschenkinder und hat im Igelmagen gar nichts zu suchen. Aber auch Obst, Gemüse und Salat ist nicht hitverdächtig beim Igel, denn der Verdauungsapparat wird mit dieser Art Kost nicht fertig. Unverträglich sind auch Rosinen und Nüsse. Dass Obst, Salat und Gemüse nicht auf die Speisekarte gehören, hätten Sie jetzt nicht vermutet, oder? Aber Igel sind keine Vegetarier, sondern Fleischfresser. Das Fleisch muss natürlich größenmäßig passen und deshalb ist der Igel ganz versessen auf kleines Getier, wie etwa Insekten und Würmer. Aber die – und das ist jetzt das Trostpflaster für Igelpfleger – kann sich der Igel selbst suchen. Text/Foto: Marion Friedl

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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