Hasen, Küken und Lämmer gehören zu Ostern
Copyright: Gerald Förtsch

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Okay, mittlerweile dürfte sich herumgesprochen haben, dass der Hase keine Eier legt. Auch nicht wenn er ein Osterhase ist. Aber woher kommt der Osterhase eigentlich und bemalt er wirklich die Eier? Warum gibt es plüschige Osterküken im Nest? Und was tut das gebackene Osterlamm auf dem Kaffeetisch? Wir werden die tierischen Rätsel lüften.

Vor dem Küken ist das Ei: Was die Farben bedeuten

Bleiben wir zunächst mal beim Ei. Das spielt eine zentrale Rolle – nicht nur, weil die Küken daraus schlüpfen und das Ei deshalb für Fruchtbarkeit und für das neu entstehende Leben steht. Es wird auch bemalt. In Kinderbüchern gibt es sogar ein Osterhasenschule, in der die Hasen lernen, was an Ostern zu tun ist. Beim Bemalen der Ostereier pinselt der Hase nicht irgendeine Farbe aufs Ei. Nein, die Farben haben Bedeutungen. Rote Eier erinnern an das Sterben von Jesus, der sich für die Menschen geopfert hat. Aber das Rot bedeutet auch Liebe, Kraft, Lebensfreude und Magie. Das komplette Gegenteil ist die Farbe Blau, die Unglück und Kälte symbolisert. Ausgeglichen werden kann das mit der Farbe Gelb, die das Licht, die Sonne und die Erleuchtung bringt. Ist das Ei orange, dann kommt noch ein wenig mehr Wärme sowie Ehrgeiz und Ausdauer hinzu. Grün ist auch nicht schlecht, denn diese Farbe steht für Hoffnung und Neubeginn, aber auch für Jugend, Unschuld, Zufriedenheit und Glück. Gesellt sich tatsächlich mal – was selten vorkommt – ein weißes Ei zu dieser bunten Mischung, dann hat das nichts mit einem faulen Osterhasen zu tun, denn Weiß ist die Farbe der Reinheit.

In Schweden verstecken Küken die Eier

So, genug Eiergeschichten. Die Eier werden nicht vom Osterhasen gelegt, sondern natürlich vom Huhn, das sich ebenfalls in manchen Kinderbüchern tummelt. Recht so, die Kinder sollen ja lernen, woher das Ei wirklich kommt und was aus ihm wird. Aus dem Ei schlüpft auch nicht der Osterhase, sondern das Küken, das es an Ostern als Plüschtiere, Konfekt und Zierfiguren gibt. Das Osterküken symbolisiert das neue Leben, das aus einem Ei entsteht. Bei uns spielt das Küken dennoch eher eine Nebenrolle. Aber in Schweden ist das anders: Da verstecken die Osterküken die Eier. Wie die kleinen Küken diese großen Eier tragen – fragen Sie mich bitte nicht… Andere Länder, andere Küken vielleicht.

Auch bei uns hatte der Osterhase Konkurrenz

Bei uns übernimmt die Aufgabe des Ostereier-Versteckens der Osterhase. Dieser hoppelnde Geselle taucht erstmals 1678 in einer Schrift über Ostereier auf. In der Folgezeit drängelte sich der Hase immer weiter nach vorn und wurde äußerst beliebt. Aber er hatte auch tierisch viel Konkurrenz in Deutschland, denn in Westfalen und im Raum Hannover versteckte einst der Fuchs die Eier, in Schleswig-Holstein soll es der Hahn gewesen sein und in Thüringen wollte der Storch die Eier bringen. Aber der Osterhase erkämpfte sich schießlich den ersten Platz als Ostertier und das dürfte nicht nur an seinem freundlichen, friedlichen und netten Wesen liegen oder an seinem Eifer bei den Osteraufgaben. Der Frühling könnte ihm aufs Siegerpodest geholfen haben, denn im Frühling entsteht neues Leben und besonders eifrig sind da die Hasen bei der Sache – man denke nur an die Redewendung: Die vermehren sich wie die Karnickel. Nun ja, fest steht: Die kleinen Hasen werden im Frühling geboren und sind das Ergebnis von Fruchtbarkeit und – na, Sie wissen schon… Außerdem ist der Osterhase im Frühling ziemlich präsent bei den Menschen, denn er hoppelt bei der Futtersuche über Felder, Wiesen und durch manche Gärten. Und wenn er schon mal im Garten ist, dann könnte es doch sein, dass er auch die Ostereier und Osternester versteckt, oder? Versteckt hat er sich jedoch selbst: Wer ihn in der Bibel sucht, muss schon genau suchen. Laut Wikipedia ist der Hase im Psalm 14 versteckt: Hebräisch heißt der Hase „schafan“ und lateinisch „lepusculus“. In der Spätantike war der Hase das Symbol für einen schwachen Menschen, der im Felsen – ein Sinnbild für Christus – Schutz suchte.

Das Schäfchen ist das Lamm Gottes

Die größte Rolle in der Bibel kommt jedoch dem Lamm zu. Es ist das Lamm Gottes (der Sohn Gottes) und es heißt: „Siehe das Lamm Gottes, das der Welt Sünde trägt“ oder auch „Denn auch wir haben ein Passah-Lamm, das ist Christus, der geopfert ist.“ Dieser letzte Satz beinhaltet auch den Hinweis auf das jüdische Passah-Fest, an dem ein Lamm geopfert wurde. In den Bäckereien sind die mit Puderzucker bestäubten Biscuit-Lämmer an Ostern der Kassenschlager und als Zeichen seiner Heiligkeit trägt es oft die heilige Osterfahne auf dem Rücken. Ohne Fahne kommen hingegen die Schafe im Süßigkeiten-Regal aus. Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch

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Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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