Gesund und lang leben mit Tieren
Copyright: Marion Friedl

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Wer Hund, Katze und Co. hat, der weiß es natürlich: Unsere lieben Haustiere halten uns fit, sind Top-Gesundheitstrainer und können unser Leben lange lebenswert machen. Was wir schon immer ahnten, belegen auch Studien. Forschungsergebnisse zeigen nämlich, dass wir gesund und länger leben mit Tieren.

Der Hund hält gesund und fit

So hat zum Beispiel das Waltham Centre for Pet Nutrition herausgefunden, dass Tierbesitzer länger und gesünder leben. Beides ist miteinander verknüpft, denn die pelzigen und gefiederten Lieblinge halten uns fit. Schließlich wollen sie aktiv sein, gefüttert und gepflegt werden. Das Gassi gehen bringt auch den Zweibeiner an die frische Luft und sorgt für Bewegung. Die Outdoor-Aktivität wiederum wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus und erhält länger die eigene Mobilität. Und auch dieser Aspekt ist nicht unwichtig: Nicht selten sorgt der Hund durch seine bloße Anwesenheit für Sozialkontakte zwischen den Menschen, denn wer kennt das nicht: Da geht man mit Bello spazieren und schon wird man auf den Hund angesprochen und ein Gespräch entwickelt sich. Da ist doch mal eine nette Kontaktbörse, oder?

Katze und Kleintiere steigern unser Wohlbefinden

Aber auch die Katze tut etwas für unser Wohlergehen. Ihr Schnurren wirkt auf uns beruhigend. Wenn es zwickt und zwackt, spendet sie gerne Körperwärme und Trost. Sie leistet uns Gesellschaft und strukturiert – wie jedes Tier – den Tagesablauf, denn sie will bitte pünktlich fressen, fordert ihre Spielzeiten ein und erinnert auch daran, dass das Katzenklo mal wieder gesäubert werden könnte.

Selbst die Kleintiere tragen zum Wohlbefinden bei, denn auch Nager, Vogel und Co. wollen beschäftigt werden und freuen sich über Streicheleinheiten oder Leckerbissen. Auch sie schätzen einen geregelten Tagesablauf und schenken den Menschen im Gegenzug das beglückende Gefühl, nicht allein zu sein, geliebt und gebraucht zu werden.

Tierisch gute Hilfe für Therapie und Job

Wer ein Haustier hat, kann sich darauf verlassen, dass Glückshormone freigesetzt werden. Unsere Tiere bringen uns zum Lachen, sie trösten uns, betreiben auf ihre Art auch mal fürsorgliche Krankenpflege, halten uns auf Trab und vertreiben Einsamkeit. Längst wurden die Talente der Tiere entdeckt und sie haben deshalb auch wichtige Jobs, wie etwa als Behindertenhunde,  Blindenhunde und Therapiehunde. Für die tiergestützte Therapie werden aber nicht nur Hunde ausgebildet. Therapeutisches Reiten, Schwimmen mit Delfinen oder auch der Besuch von Katze oder Nagetier in Seniorenheimen und bei verhaltensauffälligen Kindern und Jugendlichen sind weitere Beispiele für tierisch gute Unterstützung. Bei Therapie-Projekten auf dem Bauernhof haben auch Hühner, Alpakas, Kaninchen etc. ihren Einsatz. Sogar bei Teamwork- und Manager-Kursen wird auf die Hilfe von Tieren gesetzt, denn ein Hund oder ein Esel beispielsweise wollen gut behandelt, auch mal gekonnt überredet oder mit klaren Ansagen und Handlungen geführt werden. Und wenn es im Job rund läuft, wirkt sich das auch wohltuend auf Körper, Geist und Seele jedes Einzelnen aus.

Leider ist nicht jedem die Tierhaltung vergönnt

So schön das ist – es gibt leider auch Defizite, die der positiven Wirkung von Tieren entgegen stehen. Berufstätige finden nicht immer eine Tagesbetreuung für ihren Liebling. In vielen Mietwohnungen ist keine Tierhaltung erlaubt. Nicht jedes Seniorenheim gestattet Tierbesuche oder Tierhaltung. Gleiches gilt für Kinder- und Jugendeinrichtungen. Im Alter kann es auch vorkommen, dass man lange nach Hilfe suchen muss, wenn der Hund zum Tierarzt muss, das Bücken für die Reinigung von Katzenklo und Kleintierheim schwer fällt oder das Futter eingekauft werden muss. Und dann sind da noch die finanziellen Aspekte: Jedes Tier kostet Geld und wenn man damit nicht reich gesegnet ist, können sich viele Leute ihr Tier nicht mehr leisten. Nicht überall gibt es Tiertafeln, ehrenamtliche Hilfe von Tierärzten und die Kosten für z.B. Tierhaftpflichtversicherung oder Steuer wollen auch bezahlt werden.

Mehr Möglichkeiten für das Team Mensch und Tier schaffen

Ich glaube, es wird Zeit, dass mehr für Mensch und Tier getan wird: Jede Einrichtung, die Tiere willkommen heißt, ist ein Schritt mehr für ein gesundes und glückliches leben mit Tieren. In Mietwohnungen sollten Haustiere – auch Hunde – generell erlaubt sein. Kooperationen könnten erschwingliche Dienstleistungen ermöglichen und zugleich ein Aushängeschild sein: Viele Tierheime bieten beispielsweise eine Urlaubspflege für das Haustier an und Großhändler setzen auf Kooperationen mit z.B. Tierärzten, Hundefrisören oder Dozenten. Das könnte Schule machen, denn eine Kombination von ehrenamtlichem Hundeverein und preisgünstiger Hundetagesstätte könnte doch auch eine attraktive Kombination sein, oder? Und wenn jeder Tierarzt auch mal eine kostenlose Sprechstunde für Bedürftige anbieten würde, dann wäre das sicher für Mensch und Tier ein Gewinn – und das Engagement wirkt sich werbekräftig und positiv auf das Image der Praxis aus.

Gefordert ist aber auch die Politik, die ihre überbordende Vorschriftenflut und Regulierungssucht zurückschrauben sollte. Ja, Tierschutz ist wichtig – aber zu viel kann auch Gutes verhindern und vielleicht sollte man mit dem Tierschutz endlich mal in der Massentierhaltung anfangen, und zwar effektiv und wirklich zum Wohl der Tiere. Das gilt auch für allerlei Vorschriften, die Freiberuflern und Kleinselbstständigen das Leben schwer machen und die schon wegen der zeitaufwändigen und kostspieligen Bürokratie keine attraktiven Angebote mehr machen. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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