Die kniffligen Jagdmethoden der Katze
Copyright: Gerald Förtsch

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Was ist kniffliger für die Katze? Die Jagd auf die Maus, den Fisch oder den Vogel? Klar, für alle Jagdmethoden der Katze muss Mieze schon geschickt sein, wenn sie Beute machen will. Aber die Herausforderungen bei der Jagd sind unterschiedlich groß.

Die Sache mit der Maus ist kein Problem

Hat es der Mini-Löwe auf eine Maus abgesehen, dann ist das echt easy für den Jäger. Vors Mauseloch setzen, warten, springen, beißen. Diese Reihenfolge muss natürlich stimmen. Und – nun ja – Geduld gehört dazu, denn nur wer als Jäger lange ausharrt, sich nicht bewegt und still ist, der bekommt seine Chance. Okay, man sollte nicht einschlafen und den richtigen Moment verpennen. Natürlich muss auch der „Mäuselsprung“ perfekt und zielgenau sitzen, aber dieses vererbte Talent liegt Katzen im Blut. Zu guter Letzt sollte man auch noch wissen, wo man rein beißt, damit die Maus mausetot ist, denn ein Todesbiss ins Schwänzchen würde nichts bringen – zumindest nicht der Katze.

Manchmal spielt die Katze mit der Maus und bringt sie lebendig nach Hause – dann hat sie Nachwuchs, dem sie die Jagd live beibringen will. Hat sie keinen Nachwuchs und bringt das Opfer dennoch quietschlebendig heim, dann könnten Sie der Nachhilfeschüler sein. Also: Strengen Sie sich an – Sie haben bei Ihrer Katze einen Ruf zu verlieren. Ach ja, und noch was: Bringt die Katze eine tote Maus nach Hause und legt sie unübersehbar mitten in den Weg, dann seien Sie bitte dankbar. Diese fürsorgliche Katze bringt Ihnen Essen nach Hause und will Sie durchfüttern.

Kniffliger wird es, wenn Fisch auf der Speisekarte steht

Im Gegensatz zur Mäusejagd ist die Jagd auf den Fisch schon etwas schwieriger. Auch hierbei muss die Katze warten, beobachten und im richtigen Moment beherzt zupacken. Aber genau an diesem Punkt unterscheidet sich die Fischjagd von der Mäusejagd. Statt des Mäuselsprungs schlägt die Katze mit der Pfote im Wasser zu und katapultiert den Fisch heraus. Schlaue Katzen achten darauf, dass der Fisch nicht wieder im Wasser landet und sich womöglich in letzter Sekunde verabschiedet. Nein, diese Beute sollte schon an Land liegen bleiben. Nur da kann die Katze den tödlichen Biss vollziehen. Wer beißt schon unter Wasser zu? Eine Katze ist ja kein Katzenhai…

Auch das Beobachten ist keine leichte Übung: Still sein und ruhig halten ist Standard bei Katzen, aber eine Wasserfläche spiegelt, je nach Sonnenstand könnte ein Schatten der Katze zu sehen sein und wenn sich das Wasser auch noch bewegt, ist es manchmal gar nicht so einfach die unter Wasser schwimmende Beute zu entdecken.

Die Vogeljagd ist die Meisterkür

Absolute Meisterleistungen erfordert die Vogeljagd und damit ist diese Jagd die schwierigste. Vor allem, wenn sich Mieze für die Vogeljagd hoch hinauf wagen muss. Schließlich gibt es nicht ganzjährig bequeme Opfer, wie etwa flugunfähigen Wiesenbrüter-Nachwuchs. Und da sind wir schon beim Problem: Diese gefiederten Freunde können fliegen. Katzen nicht. Und wer ran will an so ein Flugobjekt, muss auch mal auf einem Ast auf eine günstige Gelegenheit warten. Der Platz im Baum ist für eine kletterfreudige Katze nicht das Problem, aber wenn das Opfer angeflattert kommt, muss sie springen und sich den Vogel schnappen. Da kann schon mal ein Unfall passieren.

Meistens geht die Vogeljagd sowieso schief – selbst, wenn sie am sicheren Boden stattfindet. In den meisten Fällen sind die Vögel nämlich schneller als die Katze und schwingen sich in die Lüfte – keine Chance für flugunfähige Jäger. Dann sitzt die Samtpfote enttäuscht da und gurrt – als würde sie dem Vögelchen einen Abschiedsgruß hinterher rufen. Den größten Jagderfolg hat Mieze bei einem Vogelhäuschen. Wird da gefuttert, kann die Aufmerksamkeit schon mal nachlassen und außerdem sitzt der Vogel ja beengt unter einem Dach und kann nicht so einfach abheben wie open air. Er ist bei seinem Fluchtversuch also langsamer und das ist die Chance für die Katze.

Übung macht den Meister – und deshalb sind Jagdspiele auch beliebt bei den Fellnasen. Das Spiel mit der lebendigen Maus ist dabei ebenso Training wie das Spiel mit der Spielzeugmaus oder der Sprung nach oben, um sich eine Feder zu greifen. Tragisch enden kann das Jagdspiel natürlich, wenn der Goldfisch im Aquarium das Objekt der Begierde ist. Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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