Der schlaue Kimba kann nicht rechnen
Copyright: Marion Friedl

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Eurem Kimba geht die Arbeit nicht aus, das sage ich Euch. Da hat im Querdenker Club auf Xing ein Ilir Melmetaj auf einen Beitrag von „Forschen und Wissen“ aufmerksam gemacht und daraus zitiert, dass das Denkvermögen der Hunde alles übertreffen soll, was uns Hunden bislang zugetraut wurde. Mann, echt! Hätten die mal mich gefragt. Ich bin so ein schlauer Hund, das gibt’s gar nicht… Angeblich sollen Hunde Mathematik, Sprache und Betrug beherrschen, heißt es da weiter. Hunde sollen bis 4 oder 5 zählen können und beim Rechnen Fehler aufdecken, wenn zum Beispiel 1 + 1 nicht 1 ergibt. In Sachen Sprache soll ein durchschnittlicher Hund etwa 150 Wörter verstehen.

Note „super Hund“ im Fach Sprache

Wenn mir so was zu Ohren kommt, ist eines klar: Das ist Arbeit für einen echten Hundeexperten. Ich bin Hund und damit bin ich ein Hundeexperte und darf meine Hundeklappe aufreißen. Okay, ich habe mir ein wenig Verstärkung geholt: Mein Frauchen. Mit der habe ich dann überprüft, wie clever ich bin: Ich habe 14 Stofftiere und jedes heißt anders: Ente, Elefant, Esel und so weiter. Frauchen hat also einen Namen gesagt und ich habe dann das richtige Stofftier angeschleppt. Meistens… Naja, manchmal spricht sie einfach undeutlich und dann liegt das echt nicht an mir, wenn es das falsche Stofftier ist…

Dann hat Frauchen noch ein paar Vokabel abgefagt: Gassi gehen – habe ich auf Anhieb verstanden. Futter – und wie schnell ich da am Napf war. Betti gehen – habe ich verstanden, wollte ich aber nicht. Miezekatze – nichts wie raus und dann: Keine Miezekatze, aber ein schadenfroh lachendes Frauchen. Naja, so ging das munter weiter und ich bekam am Ende eine gute Note von Frauchen: „Das hast Du super gemacht, Kimba.“ Na, das will ich meinen! Aber dafür hätte sie locker ein Leckerli (noch ein Wort, das ich sofort verstehe) springen lassen können. Allerdings: Wir haben vergessen, die Worte mitzuzählen – Hundemist aber auch, jetzt weiß ich immer noch nicht, wieviele Worte ich verstehe. Aber egal, ich sage jetzt einfach mal: Ich bin kein durchschnittlicher Hund, sondern ein super Hund.

Eine lange Nase für meinen Futterbetrug

Das mit dem Betrug habe ich schon öfter ausprobiert und Frauchen verzichtete deshalb auf einen Test. Schade, denn ich kann echt toll schwindeln: Frauchen gibt mir Futter, dann ist sie von irgendwas abgelenkt und wenn sie wieder in die Küche kommt, sitze ich Schlitzohr neben meinem Napf und sage mit meinem Blick: Frauchen, Du hast noch nichts in meinen Napf getan und ich habe sooooo Hunger. Es gab schon Tage, da ist Frauchen drauf reingefallen und ich habe eine zweite Portion bekommen. Frauchen sagt, das ist Betrug. Aber sie mag das Wort nicht. „Klingt ein bisschen heftig“, findet sie. Und mein Frauchen hat meistens recht, also stimme ich da mal zu. Dann aber sagt sie immer etwas, was mir wirklich Angst macht. „Ich hätte Dich Pinocchio taufen sollen, weil Deine Nase so lang ist, wie die vom Schwindler Pinocchio. Irgendwann ist sie sogar noch länger.“ Oh mein Gott! Wird meine Nase wirklich wachsen? Und wie sieht das dann aus? Kann ich mich auf der Straße noch blicken lassen? Diese Fragen tauchen dann bei mir auf, aber ich bin echt dankbar, dass Frauchen die richtige Antwort gibt: „Ein schöner Hund bist Du und Deine Nase ist genau richtig.“ Das sagt sie dann immer und schubbert über meine Nase drüber. Damit ist dann meine Welt wieder in Ordnung

Wer hat da die Rechenschwäche? Ein Leckerli ist ein Haps!

Bleibt also noch das Rechnen. Abgemüht haben wir uns, das sage ich Euch… Und gebracht hat es wenig. Okay, Frauchen legte (endlich) ein Leckerli auf den Tisch und fragte: „Wieviele Leckerli sind das?“ Meine Antwort: Ein Haps – und weg war es. Eigentlich die richtige Antwort: Ein Leckerli, ein Haps. Aber Frauchen war nicht zufrieden. „Nein, Kimba“, meinte sie und ich dachte mir noch: Hey, wer von uns hat da eine Rechenschwäche – Du oder ich? Dann aber klopfte sie mit ihrer Pfote – äh Hand – auf den Tisch. „So geht das“, meinte sie dann. Superschlau wie ich bin, habe ich sofort begriffen, was sie will: Frauchen legte das Leckerli auf den Tisch, ich fegte es mit der Pfote runter und fraß es am Boden mit einem Haps auf. War aber anscheinend auch nicht richtig… Also versuchte Frauchen es (holla die Waldfee!) mit zwei Leckerlis auf dem Tisch. Zunge raus, alle auf einmal erwischt und schnell runter geschluckt, damit sie mir keiner mehr nehmen kann. Man weiß ja nie… War aber die falsche Antwort, denn ein Leckli und ein Leckerli macht angeblich zwei Hapse.

Wir haben noch ein paar Versuche und ein paar Methoden ausprobiert, aber aus Rücksicht auf meine gute Figur haben wir dann leider mit dem Rechenspiel aufgehört. Ich bekam keine gute Note: „Kimba, das war nix. Da ist noch viel Luft nach oben“, meinte Frauchen. Sie hat auch schon eine Strategie für die nächste Übung, die ich aber doof finde: Frauchen rechnet ohne (!) Leckerlis vor: 1 + 1 ist klatsch, klatsch. Ich soll dann beim nächsten „1 + 1 ist“ zwei Mal mit der Pfote auf den Boden klopfen. Und das ohne Leckerli. Nö, da spiele ich nicht mit. Ohne Honorar rechne ich gar nichts… Kann sie vergessen… Man muss auch nicht alles können… Hauptsache ich kann bloggen und als Fotomodell punkten – reicht völlig. Text: Kimba / Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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