Das Oktoberfest ist Stress für Hunde

kimba-nahIch hab’s gesehen: Im Fernsehen haben sie gezeigt, was da alles los ist auf dem Oktoberfest in München. Puh, war Euer Kimba erleichtert, als Frauchen sagte: Da gehen wir nicht hin. Nein, ich will das Oktoberfest nicht schlecht machen. Das mag ein Riesenspaß für Euch Menschen sein, aber das Oktoberfest ist Stress für Hunde. Totaler Stress und ich kann nur allen Zweibeinern raten: Lasst Eure Hunde daheim und betrinkt Euch allein auf der Wies‘n.

Wenn Hendl stinken, Monster brüllen und Beine treten

Ich erkläre Euch mal, wie ein Hund das Oktoberfest erlebt: Die Hendl riechen ja noch prima, aber da vergeht sogar uns Hunden der Hunger, wenn sich der Hendl-Geruch vermischt mit Rollmops-Aroma, Zuckerwatten- und Mandelduft, Biernote und dem Geruch von Alkohol, Schweiß, Erbrochenem und Urin – pfui Teufel aber auch, stinkt das in der empfindlichen Hunde-Nase! Und es lenkt irre ab von vertrauten Gerüchen, wie dem von meinem Frauchen. Dabei muss sich der Hund konzentrieren und orientieren, denn überall saust irgendein Gefährt mit Affenzahn im Kreis herum. Könnte ja abbiegen und auf den Hund zukommen – okay, das passiert nicht. Zumindest sollte es nicht passieren, aber was wenn doch? Dann ist ds Ding glatt schneller als ein Hund! Und wenn es den Hund trifft, dann ist der platt und mausetot. Also schnell weiter, doch das geht gar nicht so fix: Erst schrecken Monster und Geister mit Geheul und Gebrüll den Hund, Kinder kreischen im bimmelnden Karussell und dann treten Beine nach dem Vierbeiner und der Beine-Dschungel ist fast nicht zu durchdringen.

Schaut Euch unsere Welt mal auf dem Bauch liegend an

Legt Euch doch mal auf den Bauch und schaut Euch das aus meiner Perspektive an: Scheußlich, oder? Beängstigend, oder? Jetzt sagt jemand von Euch: Macht nichts, ich trage ja meinen kleinen Hund in der Tasche übers Oktoberfest. Na dann macht Euch mal halb so groß, haltet das Geschaukel in der Tasche aus und macht Euch klar: Flucht ist unmöglich, wenn was passiert trifft es Hund und Frauchen. Das ist auch kein Spaß.

Das muss man wissen: Rempeleien sind ganz normal

Und dann setzen wir auf dieses bedrohliche Erlebnis noch eine Verschärfung drauf: Da gibt es Menschen, die laut singen und gröhlen und dabei nicht mehr geradeaus gehen können. Sie schwanken und wanken, treten daneben und achten nicht auf meine Pfoten. Ja, sie rempeln sogar Frauchen an und der Hund darf sie nicht mal beschützen, weil angeblich alles in Ordnung ist. Na, wenn das in Ordnung ist, dann will ich kein Mensch sein. Naja, will ich sowieso nicht, aber egal… Die sind besoffen und kriegen bei Gehen überhaupt nichts mehr auf die Reihe. Und was sie lallend von sich geben, versteht kein Hund. Mittendrin in diesem Durcheinander streiten sich zwei, sie raufen und torkeln und ein Masskrug fällt runter und zerdeppert auf dem Boden. Jetzt bloss nicht reintreten, denn sonst ist die Pfote kaputt – war ja eh schon ein Glück, dass der Masskrug nicht auf den Hundekopf gefallen ist.

Trotz Höllenlärm den Menschen sicher hinterher schleifen

Mir tun immer die Hunde leid, deren Herrchen und Frauchen selber angeschickert sind und nicht mehr wissen, wo es lang geht. Wie sollen ohne Führung die Hunde   sicher und angstfrei durch das Getümmel kommen und auch noch ihren Menschen hinter sich herschleifen? Diese unberechenbaren Menschen an der Leine und um den Hund herum sind aber nicht das einzige Übel für Hunde auf dem Oktoberfest. Überall dröhnt Musik aus Lautsprechern, es wummert und vibriert unter den Pfoten, irre laut hupt es in der Nähe, eine Glocke schrillt entetzlich laut, Räder rattern über Gleise und Menschen schreien, weil sie irgendwo herunter fallen oder raufgeschossen werden. „Ja, ich weiß, das ist laut“ – dieser tröstende Satz eines Menschen ist der blanke Hohn! Was Ihr Menschen als laut bezeichnet, ist für die Top-Lauscher der Hunde Non-Plus-Ultra-Höllenlärm!

Die Lautstärke in unseren Ohren gäbe Ärger mit dem Nachbarn

Das geht nicht nur auf die Ohren, sondern auch auf die Nerven. Ich habe das mal erlebt: Da sind wir an einem Volksfest vorbei gegangen. Wohlgemerkt: Nur vorbeigegangen und es war ein kleines Volksfest. Und Frauchen sagt, das Oktoberfest ist noch viel größer und viel lauter – na dankeschön, mir klingelten und pumperten die Ohren schon bei diesem kleinen Volksfest, das wir nur im Vorbeigehen gehört haben. Stellt Euch einfach mal das, was Ihr auf dem Oktoberfest hört neun mal lauter vor – also so, als würdet Ihr diesen Krach im Radio auf voller Pulle Lautstärke abspielen. Und wie ist das? Ihr meint, das gibt Ärger mit dem Nachbarn? Tja, warum wohl? Ist wahrscheinlich zu laut! Und dann beschwert Ihr Menschen Euch, wenn wir Hunde mal laut bellen…

Bestes Mittel gegen Alpträume: Lasst uns arme Hunde daheim

Wenn wir Hunde nach solchen Erlebnissen heimkommen, sind wir erst mal total erschossen und hundemüde. Und dann geht das wieder los: Es pfeift, läutet, poltert und überall Beine und Gestank – und Gefiepe. Das Gefiepe kommt vom Hund, der nicht etwa von einer spannenden Jagd oder einem tollen Hundetag im frisch duftenden Gras und auf weiten Feldern träumt. Nein, er kriegt das Oktoberfest nicht aus dem Kopf. Wollt Ihr das wirklich, liebe Hundebesitzer? Wollt Ihr, dass sich Eure Hunde fürchten, Stress haben, die Ohren gequält und die Augen überfordert werden? Wollt Ihr, dass wir Alpträume haben? Nein sagt Ihr. Das wollt Ihr nicht. Ja, himmiherrgottzaklzement no amoi, würde der Bayer jetzt schimpfen: Dann lasst uns arme Hunde doch daheim oder geht mit uns in den Wald, wo nur die Vögel zwitschern und die Blätter rauschen. Das ist schön für uns! Text: Kimba / Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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One thought on “Das Oktoberfest ist Stress für Hunde

  1. Ich weiss nicht ob Zuckerwatte für Hunde ungesund ist, aber eines weiss ich. Das Milch täte den Hunden nicht so gut. Das Oktoberfest ist schon für Menschen ziemlich laut, da will ich garnicht wissen, wie sich die Hunde dabei fühlen. Hunde im Gepäck? Das geht ja garnicht. Warum Menschen auf die Idee kommen, dass man mit Hunden alles machen kann. Liebe Grüße von einem Hundeliebhaber

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