Das erleben Freigänger-Katzen

Katze auf BaumBestimmt hat sich das schon jeder Besitzer einer Freigänger-Katze gefragt: Was macht Mieze eigentlich da draußen? Eine ganze Menge, denn Katzen haben viel vor, wenn sie ihren Rundgang machen. Eine Katzenkamera kann ihre Freigänger-Geheimnisse verraten, aber eigentlich wissen wir auch schon viel über die Freigänger-Vorlieben der Katzen.

Revierkontrolle ist Pflichtprogramm

Zu den wichtigsten Aufgaben einer pflichtbewussten Katze gehört es, das eigene Revier zu kontrollieren. Genauer gesagt sind es zwei Reviere: Das wohnungsnahe Heimrevier und das weitere Jagd- und Streifrevier. Nicht jeder Artgenosse wird da geduldet. Beim Rundgang kann man auch gleich mal ein paar Duftmarken absetzen, um mitzuteilen, dass das Revier besetzt und gewissenhaft kontrolliert wird. Aber es gibt auch Zeiten der Geselligkeit: Katzen treffen sich nämlich auch mal zu einer Plauderrunde oder sie liefern sich der Fitness zuliebe eine spielerische Verfolgungsjagd. Bei Rolligkeit kommen natürlich auch noch erotische Dates von Katze und Kater dazu.

Beobachten ist ein echter Katzen-Hit

Eine Lieblingsbeschäftigung der Katzen ist das Beobachten: Man muss schließlich wissen, was alles los ist. Ist ein neues Tier in der Nachbarschaft eingezogen? Arbeitet jemand auf dem Feld? Hat sich irgendetwas verändert, weil beispielsweise im Herbst die Gartenmöbel von Nachbars Terrasse verschwunden sind? Flitzen irgendwo besonders viele Beutetiere herum? Ist gerade ein Zirkus in der Stadt? Toben Kinder auf dem Spielplatz? Katzen befriedigen ihre Neugier gerne in Verstecken oder auf erhöhten Beobachtungsposten. Da können sie sich erstaunlich still halten und sie werden auch vom Menschen nicht so schnell entdeckt, weil nicht jeder mit hoch erhobener Nase durch die Gegend läuft und in jee Nische schaut. Im Weg gehen Katzen auf erhöhten Plätzen auch nicht um, wenn beispielsweise ein Auto naht. Also sitzen sie auf dem Dach, auf dem Baum, auf einem Holzstapel oder wo es sonst in luftiger Höhe gemütlich ist.

Die Jagd ist die größte Leidenschaft

Logisch, dass Freigänger-Katzen auch ihrer größten Leidenschaft nachgehen: Sie jagen für ihr Leben gern. Mäuse, Vögel, Fische – ja manchmal sogar ein Maulwurf oder auch ein kleines Kaninchen kann ins Beuteschema gehören. Nicht selten wird die Beute dann mit nach Hause gebracht, denn wenn sie keinen Platz im Magen hat, versorgen Katzen, die etwas auf sich halten, auch gerne die Menschenfamilie mit Nahrung. Weil die ohne Mieze nicht durchs Leben kommen würden, beglücken sie die Zweibeiner mit einem toten Geschenk – und wundern sich empört, wenn der Mensch sich nicht darüber freut.

Volles Erlebnis-Programm und aufregende Orte

Auf ihren Streifzügen durch die Natur, wird alles mögliche erkundet: Man übt sich im Baumklettern, schärft die Krallen am Baumstamm und hinterlässt dabei auch gleich eine dufte Botschaft, wagt Balance-Gänge über ein Brückengeländer, springt auf Mauern, flitzt über Hausdächer, nimmt ein Grashalm-Häppchen zu sich, schlabbert aus einer Pfütze oder einem Teich und es wird auch mal im Bach gebadet, denn nicht alle Katzen sind wasserscheu. Im schlimmsten Fall wird beim Streifzug ein Hühnerstall heimgesucht, denn wenn er schon auf dem Weg liegt… Apropos heimsuchen: Katzen haben so ihre Connections. Auch wenn es daheim schmeckt – ein Häppchen vis-a-vis oder ein kleiner Bettelbesuch beim Fischhändler kann nichts schaden. Dafür werden auch mal gefährliche Straßen überwunden. Und dann gibt es noch ganz freche Katzen, die einen Hund ärgern, weil sie wissen, ich komme über den Zaun rüber – Du nicht. Je nach Jahreszeit, kann mal ein Laubhaufen unsicher gemacht oder ein Sonnenbad auf einem Pergoladach genommen werden. Schattige Plätze sind zur Abwechslung auch mal gut und da kann eine Katze auch mal unter einem Busch oder einem geparkten Auto Station machen. Wer bei der Katzen-Tour schmutzig geworden ist, der putzt sich zwischendrin auch, denn auf dem Bauernmarkt oder im Biergarten möchte man schon schick ankommen. Und so mancher Verbeiner besucht gar eine Firma, steigt in einen Bus ein, landet auf dem Auflugsdampfer oder schaut im Rathaus oder Museum vorbei – Sightseeing auf vier Pfoten kann eben auch zu eigentlich katzenfreien Zonen führen.

Beim Nickerchen können Katzen die Zeit übersehen

Ganz schön viel, was Katzen unterwegs so treiben, oder? So ein Tag im Freien macht natürlich auch müde. Also sucht sich die Katze ein gemtüliches Plätzchen und haut sich im Gestrüpp, in einem Stall, einem Gartenhaus oder sonstwo aufs Ohr: Hauptsache warm, gemütlich, trocken, ungestört und wenn möglich weich gepolstert. Solche Rückzugsplätze werden auch gerne aufgesucht, wenn mal ein Regen- oder Schneeschauer runter kommt oder wenn Blitz und Donner auf die Nerven gehen. Hat sich die Katze erst mal schläfrig zusammengerollt, kann es passieren, dass sie die Zeit übersieht und zu spät nach Hause kommt. Hört es draußen gar nicht mehr auf zu regnen, dann kann sie auch beschließen: Nö, heute gehe ich nicht mehr heim. So sind sie halt, die Katzen. Text: Marion Friedl / Foto: Gerald Förtsch

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

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