Aus die Maus – aber bitte mit Lebendfalle

mausefalleMäuse sind putzig, aber verständlicherweise nicht immer willkommen im Haus. Sie nutzen den kleinsten Winkel und machen es sich mitunter sogar in der Kühlschrankisolierung gemütlich. Wird das Computerkabel angeknabbert, ist das nicht nur ärgerlich, sondern es kann womöglich zu einem gefährlichen Kabelbrand kommen. Zudem sind Mäuse Krankheitsüberträger und da kann einem der Appetit schon vergehen, wenn man Mäusepisse und Köttel auf dem Geschirr oder gar im Lebensmittelschrank findet. So ging es mir, als ich ungebetenen Besuch bekam und dabei so einige Mäuse-Erfahrungen sammeln durfte.

Ein Gespräch mit der Maus: Vergessen Sie es!

Auf die Maus im Haus hatte ich keine Lust, zumal ich eigensinig darauf pochte, dass der Kochtopf ebenso sauber bleiben sollte wie die Arbeitsflächen in der Küche und die Lebensmittel. Argwöhnisch begutachtete ich jedes Lebensmittel, ob da vielleicht schon die Maus dran war. Immer wieder redete ich vor mich hin: Liebe, kleine Maus – ich lasse Dir die Tür zur Terrasse auf – würdest Du bitte mein Haus wieder verlassen. Man kann’s ja mal mit einem Gespräch versuchen, aber: Nichts, keine Reaktion. Also lautete meine genervte Marschparole: Jetzt ist Krieg.

Kriegslist mit Falle und Kuchen

Allerdings läuft bei mir Krieg prinzipiell unblutig und absolut nicht tödlich ab. Aus dem Baumarkt habe ich mir die Lebendfalle geholt und sie mit einem Käse-Leckerbissen bestückt. Die Folge: Überall Mäusespuren, aber der Käse wurde verschmäht. Und das obwohl ich die Falle – wie empfohlen – nicht mitten im Raum aufgestellt hatte sondern längs der Wand, weil Mäuse gerne an Wänden entlang laufen. Okay, dachte ich mir: Käse ist nicht Dein Ding. Wie wäre es mit einem kleinen Häppchen Speck? Gesagt, getan – und wieder: Nichts. Der Speck vertrocknete in der Falle, die Maus trieb weiter ihr kleines Unwesen. Bitteschön, dann eben ein Stückchen trockenes Brot in die Falle. Aber ich dachte es mir schon: Auch das war nicht nach dem Gusto von Eindringling Maus. Also griff ich zum Marmorkuchen, der für Überraschungsbesucher im Schrank aufbewahrt wurde. Schließlich war die Maus ja so etwas wie ein Überraschungsgast. Ich packte den Kuchen also aus, spendierte der Maus ein Kuchenleckerli in der Falle und – oh Wunder – die Maus saß mitsamt (ungegessenem) Kuchen in der Falle.

Die Rückkehr der Maus

Der Krieg war gewonnen – allerdings nur fürs Erste. Die Maus habe ich großzügig und tierfreundlich im Garten wieder in die Freiheit entlassen. Sicherheitshalber habe ich die Terrassentür danach geschlossen, damit sie nicht gleich wieder in meine gute Stube läuft, sondern sich anderweitig orientiert, zumal es ja auch noch Nachbarn gibt. Stunden später machte ich die Terrassentür wieder auf und es dauerte nicht lang: Ein Kratzen hier, ein Scharren dort und dann – verflixt noch mal, flitzte die Maus an der Wand entlang zum Schreibtisch und verewigte sich dort auch noch unschön.

Gassi gehen mit der Maus – und tschüss!

Okay, also Krieg Auflage Nummer Zwei. Immerhin: Ich wusste ja, worauf die Maus steht – auf Marmorkuchen. Also dieselbe Nummer wieder abgezogen und prompt saß die Maus erneut in der Falle fest. Sie sah ziemlich belämmert aus und ich sah wahrscheinlich höchst zufrieden aus. Nun war es Zeit mit Hund und Maus spazieren zu gehen – man gönnt sich ja sonst nichts. Der Hund brav an der Leine, die Falle mitsamt Maus sicher in meiner Hand – Gassi gehen kann ja so schön sein. Der Weg führte bis zu einem Feld, wo Mäuse genug zu futtern finden, und dort begann der Auswilderungsversuch Nummer Zwei. Die Maus ergriff sofort die Flucht vor dem Kriegsgegner und verschwand in der Natur. Und diesmal für immer: Aus die Maus, sie war endgültig aus dem Haus. Text/Foto: Marion Friedl

About

Ich heiße Marion Friedl und bin Tierpsychologin und Journalistin. Mehr Infos gibt es übrigens auf der Seite: Über mich.

1 comment Categories: Sonstige Tiere Schlagwörter: ,

One thought on “Aus die Maus – aber bitte mit Lebendfalle

  1. Hallo Marion 🙂

    tolle Story! Mir gefällt deine Einstellung die Maus lebend zu fangen. Gut, dass es nur eine Maus war, häufig hat. man ja gleich mehrere Exemplare im Haus.

    Witzig, auf welche Köder Mäuse so alles stehen 😀 Den besten Fangerfolg hatte ich mit Erdnussbutter – natürlich mit Lebendfalle 🙂

    LG
    Mike

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